Rückblick - Andreas Steffensmeier & Lieselotte
Wenn Kühe noch echte Kühe sind
Lieselotte-Schöpfer beeindruckt Kinder mit Zeichenkunst
„Ach, sie malen die Kuh wirklich?“, zeigte sich ein Junge verblüfft.
Soeben hatte Alexander Steffensmeier Einblicke in die Entstehung eines neuen Lieselotte-Abenteuers gewährt. Dabei stellte sich heraus, dass die Zeichnungen, die im Bilderbuch „so echt wirken“, gar keine digitalen Schöpfungen sind, sondern noch per Hand aufs Papier gebracht werden.
So arbeitet der Münsteraner als einer von wenigen Illustratoren vorrangig analog, wie er den Kindern während seiner Lesung in der Kreisbücherei Ilsede erläuterte. Damit sie sich den Schaffensprozess besser vorstellen können, zeigte er Fotos aus seinem Atelier. Stauend verfolgten sie, wie Steffensmeier Vorabskizzen von Lieselotte und den anderen Bewohnern des Bauernhofes anfertigt, bevor diese weiter Gestalt annehmen und schließlich mit Pinsel und Aquarellfarbe koloriert werden.
Dass es grundsätzlich keines großen Aufwandes bedarf, sondern lediglich einiger wohlgesetzter Striche, um ausdrucksstarke Zeichnungen anzufertigen, demonstrierte der Künstler live vor Ort. Auf einem Flipchart zeichnete er verschiedene aus den Lieselotte-Büchern bekannte Hofbewohner.
Anfangs bestanden sie aus nicht mehr als einer einfachen geometrischen Figur, z.B. einem Dreieck. „Das Schöne am Zeichnen ist, am Anfang kann das noch alles sein“, erläuterte Steffensmeier und ließ die Kinder sogleich raten. Ihre Prophezeiungsgabe erwies sich als erstaunlich treffsicher: Ein Dreieck genügte, um Schnabel samt Huhn zu erraten, in einem abstehenden Ohr wurde schnell das ganze Schwein erkannt, und sobald dessen Haupt mit einer englischen Deerstalker-Mütze gekrönt wurde, wechselte es seine Profession: Es wurde zum Paarhufer-Detektiv.
Freude werden die Zeichnungen den Kindern noch länger bereiten: Die Werke, die bei den zwei öffentlichen Lesungen in Lengede und Hohenhameln sowie den für die Schüler der ersten Klasse vorbehaltenen Lesungen in Edemissen und Ilsede entstanden, bleiben den vier Kreisbüchereien erhalten. Ein Teil kann dort weiterhin bewundert werden. Ein größerer wurde den Eltern der Kinder und den Lehrern für die Klassenräume mitgegeben.
Kunst und Kuhfreunde, die noch nicht das Vergnügen hatten, eine Lieselotte-Lesung im Landkreis zu erleben, erhalten im Sommer eine weitere Gelegenheit:
Am 13. Juni liest Steffensmeier in der Kreisbücherei Wendeburg.