Sprungziele
Inhalt
Inhalt

Rückblick - Lesung Krimiduo Lund & Stephan

Katja Lund & Markus Stephan
Katja Lund & Markus Stephan

Die besten Geschichten schreibt das Leben in Pellworm
- Autoren verraten das Geheimnis lokaler Authentizität -

Wenn die besten Geschichten, die du dir ausdenken kannst, nah an deinem Leben sind, hast du ein paar richtige Entscheidungen getroffen. So wie Markus Stephan, als er 2017 beschloss, seinen Polizeidienst von Nordrhein-Westfalen auf die nordfriesische Insel Pellworm zu verlegen.
Das Leben in dem 1200-Seelen-Eiland „kommt mir auch heute noch besonders vor“, verrät Stephan während einer Lesung in der Kreisbücherei Wendeburg. Gemeinsam mit Partnerautorin Katja Lund stellten sie dort ihren neuen Krimi „Wattenmeerfeuer“ vor, den sie am Folgetag auch in der Kreisbücherei Hohenhameln präsentierten.
Der Gedanke, eine Krimireihe zu schreiben, die auf Pellworm spielt, kam Markus Stephan gemeinsam mit seiner Frau Kathrin, als sie bemerkten, dass ihre Insel im Genre noch unbesetzt war. Konkreter wurde die Idee, als die bekannte Thriller-Autorin Katharina Lange sich als Gast in ihrer Ferienwohnung einmietete. Nach anregenden Gesprächen zeigte sie Interesse, das Projekt gemeinsam mit Markus Stephan unter dem Pseudonym Katja Lund zu verwirklichen.
Als Duo profitieren beide von den Stärken des anderen: So bringt Katja Lund ihre schriftstellerische Erfahrung von mittlerweile mehr als 25 veröffentlichten Büchern und Stephan seine fachliche Expertise und Ortskunde als Pellwormer Polizist ein.
Wie man sich die Zusammenarbeit in einem Autorengespann vorstellen kann, erklärten die beiden ihrem Publikum in den vollbesetzen Büchereien. So arbeiten die Autoren zuerst gemeinsam die Grundzüge der Geschichte aus. Anschließend schreibt Katja Lund die Rohfassung, die von Markus Stephan kritisch überprüft wird. „Die Polizeiarbeit soll so beschrieben werden, wie sie ist. Begrifflichkeiten sind hierbei wichtig“, erklärt Stephan. So rauft er sich schon mal die Haare, wenn in Krimiserien von Fußabdrücken statt von einer Schuhabdruckspur oder vorschnell vom gesuchten Mörder statt vom Täter gesprochen wird. Auch die regionale Integrität liegt ihnen am Herzen: „Wenn Jan Benden (Roman-Ermittler) über die Insel fährt, fährt Markus die gleichen Wege ab und schickt mir Fotos. Auch die Tiergeräusche, die nachts an bestimmten Orten zu hören sind, sollen authentisch sein. Deshalb sagt mir Markus, welche Vögel dort zu welcher Jahreszeit singen“, erklärt Lund. Da nicht nur jeder Busch an der richtigen Stelle wachsen, sondern regionale Originale auch im Pellwormer Platt sprechen sollen, wacht Lokalhistorikerin und Insel-Urgestein Emmy Jensen als letzte Instanz über den Dialekt.
Eine Kostprobe von diesem serviert Tamme Hansen den Lesern von „Wattenmeerfeuer“. Der liebenswürdige, aber eigenwillige Friese „denkt immer, er wäre der perfekte Hilfssheriff und weiß, wer der Täter ist“, erklärt Lund. Tamme drängt deshalb seine Unterstützung Insel-Polizisten Jan Benden auf. Dieser hat es nicht nur mit einem Serien-Brandstifter zu tun, sondern muss, nachdem im abgebrannten Deikehof die verkohlte Leiche eines Mannes gefunden wurde, auch einen Todesfall aufklären. Um Tamme loszuwerden, erklärt Benden ihn augenzwinkernd zum Sonderermittler. Stolz geht der Friese daher undercover seiner Theorie von der Cosa Nostra als Drahtzieher des Verbrechens nach. Den richtigen Riecher mag er damit vielleicht nicht bewiesen haben, die Autoren, den Lachern aus dem Publikum nach zu urteilen, jedoch allemal. Es wurde einer von vielen Augenblicken, in denen das Autorenduo ihr Publikum mit ihrer offenen, gut gelaunten Art begeisterte.
So wurde ein Abend, der die Sehnsucht nach einer Lesung von Angesicht zu Angesicht spürbar machte, nicht nur mit brandenden Applaus beendet, sondern auch mit Bekundungen, diese zauberhafte Insel im nächsten Urlaub einmal persönlich zu erkunden.

Randspalte

nach oben zurück